Zwischen Tal und Himmel: im Gespräch mit Dragica Rajčić Holzner

Dragica Rajčić Holzner ist eine Kroatische- und Schweizer Autorin die Lyrik, Kurzprosa und Theaterstücke schreibt. Für ihren Roman „Liebe um Liebe“ hat sie den Schweizer Literaturpreis 2021 gewonnen. Mit ihrem Schreibstil integriert sie bewusst die Fehler, die fremdsprachige Menschen alltäglich machen und nutzt gezielt das sogenannte “Gastarbeiterdeutsch“.

Dieser Stil ist ein Merkmal ihres Schreibens. Für mich persönlich, als eine Frau die selbst vom Balkan kommt, erlebte ich diese Art des Erzählens als sehr befreiend. Ich habe deshalb auch im folgenden Interview das Thema der fremden Sprache einer Schriftstellerin aufgegriffen, die in den 90er Jahren mit ihrer Familie aus dem Jugoslawienkrieg in die Schweiz floh.

Lucify.ch:  Du hast den Roman “Liebe um Liebe“ zehn Jahren geschrieben. Zehn Jahre sind eine wirklich lange Zeit. Inwiefern hat das Schreiben in dieser Zeitspanne dein tägliches Leben bestimmt?

D. R. Holzner: Das war ein ziemlich interessanter und dorniger Weg. In meinem Buch “Warten auf Broch“ von 2011, das auch eine theoretische Selbsthinterfragung meines Schreiben war und das vor dem Roman veröffentlich wurde, thematisiere ich diesen Prozess. Lange Zeit habe ich Poesie, journalistische Texte, Theaterstücke und Kurzprosa geschrieben. Als alleinerziehende Mutter mit drei kleinen Kindern und mehreren Jobs nebst Studium und Arbeit war es mir nicht möglich, mich in einer längeren Schreibperiode der Prosa zu widmen, weder psychisch noch physisch. Erst als die Kinder das Haus verlassen haben entschied ich, ein Jahr Pause von der Arbeit zu nehmen und in die USA zu gehen, wo ich im Max Kade Kulturzentrum in Lexington in Ruhe schreiben und lange ersehnte Bücher lesen konnte.

Lucify.ch: Vor diesem Roman hast du sechs Lyrik-Bücher veröffentlicht. Warum hast du zur Prosa gewechselt?

D. R. Holzner: Ich denke nicht, dass die Beschäftigung mit Kunst nur ein Profil hat, denn das Wort ist mein Instrument, egal in welcher Form. Der Roman ist nicht die königliche Disziplin – das ist die Poesie – aber die Romanautor:innen bekommen grössere Aufmerksamkeit, sei es von der Kritik oder vom Publikum. Und welche:r Autor:in, seien wir ehrlich, will nicht von vielen Leuten gelesen werden?

Lucify.ch: Liebe um Liebe“ ist ein Roman, wo Gewalt mit jedem Aspekt des Lebens der Protagonisten verflochten ist. Neben diesem starken Fokus ist es jedoch vor allem ein Frauenroman oder, besser gesagt, ein Roman über Frauen. Was denkst du, welche Charakteristik deines Schreibens macht deinen Roman feminin?

D. R. Holzner: Diese Frage können und müssen die Anderen beantworten und ich werde Ihnen nur ein paar Hinweise geben, in welche Richtung meine Gedanken gingen. Meine Hauptfigur im Roman – Ana Jagoda –  ist eine Frau und ihre Erfahrungen in der Welt sind aus ihrer Perspektive beschrieben. Gewalt ist immer verbunden mit dem Gefühl der «heldenhaften» Macht und ist eigentlich eine Wiederspiegelung der grössten Ohnmacht und des Mangels an Worten.

Wer schlägt glaubt nicht, dass man den Weg zu Anderen mit dem Dialog finden kann. Die weibliche Sozialisation wurde bis heute von männlichen Bedürfnissen und Projektionen bestimmt und die Frauen haben selber die Liebe und die Funktion der Liebe als ihr eigenes legitimes, strategisches Feld ausgewählt.

Lucify.ch: In einem anderen Interview, dass du für den SRF Podcast gegeben hast, sprichst du über die Gefahr, in Trivialität zu verfallen, wenn du über Themen wie Liebe, Sex, Tod und Gewalt schreibst. Was war dein künstlerischer Zugang zu diesen Themen, durch die du eine triviale Geschichte vermeiden konntest?

D. R. Holzner: Meine Tochter sollte im Studium eine Semesterarbeit über Kitsch schreiben und so hat sie mich zu Hermann Broch geführt, der diesen Begriff noch auf «Persönlichkeitskitsch» erweitert – Kitsch, welchen die Persönlichkeit selbst produziert und lebt. Kitsch ist eine idealisierte, unwahre aber begehrte menschliche Sehnsucht. Eine süsse Lüge, die nicht wie ein Kunstwerk immer eine Distanz zu den Zuschauer:innen und Leser:innen hält. Kitsch verspricht eine Welt die es nicht gibt, mittels Elementen der unverfälschten Emotionen, die in Wahrheit schrecklich verfälscht sind. Liebesromane, die gelbe Presse, befriedigen diese niedrigen Triebe der Unmittelbarkeit.

Die Literatur ist, wie das Franz Kafka ausdrückt, wie ein Messer das die Eisfläche um das Herz zerschneidet. Die Literatur würde ich sagen, im Unterschied zum Kitsch, erfüllt nicht unsere Sehnsüchte und Erwartungen, sondern entzaubert – sie zeigt uns das Gesicht der Welt, die wir nicht erwarten aber spüren das eine Wahrheit darin liegt.

Der französische Soziologe Pierre Bordieu hat ausgezeichnet gezeigt, dass der so genannte Habitus auch im Feld der Kunst so stark auf das Bewusstsein wirkt, dass Menschen mit einem ständigen Zutritt zum Kitsch, ohne die Konfrontation mit wirklicher Kunst denken, dass Kitsch Kunst ist und von der Kunst Kitsch erwarten. Wenn Leute sagen, dass ein Buch schlecht ist, muss dies nicht wirklich so sein,  sondern sie haben vielleicht keine Kriterien, um ein gutes Buch zu erkennen. Der Schlüssel ein gutes Buch zu erkennen ist Lesen und Vergleichen. Gerade deswegen gibt es die Schule für alle sozialen Klassen!

Lucify.ch: In deinem Roman “Liebe um Liebe“ kann man den sozialen Kontext der Liebesgeschichte, die du beschreibst, sehr tief empfinden. Es ist eine Geschichte über Ana Jagoda, die versucht, ihre Liebesaffäre von den religiösen und familiären Dogmen ihres Heimatdorfes “Glück“ zu befreien. Paradoxerweise ist die Quelle ihres Lebensunglücks das Dorf, das den Namen “Glück“ trägt und der Name des unvermeidbaren Fluchtortes ist Chicago. Was zwischen diesen beiden Orten geschieht, ist eine tragische Geschichte einer Frau. Bitte erläutere deine Allegorie der Flucht aus einer unglücklichen Vergangenheit zu einer öden Leere der Gegenwart. Auf welchen Weg führt Ana Jagoda und warum?

D. R. Holzner: Ana und Igor sind Kinder der Nachkriegszeit. Sich selbst und der Gewalt ihrer Väter überlassen, finden sie vorübergehende Rettung in der Liebe. Besonders Ana, die ihr Bild der Liebe aus der Schullektüre der tragischen Frauenfiguren strickt. Sie schreibt, dass die Liebe ein anderes Land ist, wo die Gesetze des Glücks, bzw. Frauenunglücks nicht gelten. Jede Flucht ist nur vorübergehend und in Chicago, belastet mit schwerer Arbeit, ist die Kluft zwischen Fantasie und Realität genauso gross wie die Kluft zwischen Ana und Igor. Der betrunkene Igor versucht Ana zu töten. Das ist der Moment um den sich der ganze Roman dreht. Ana flüchtet in die Frauen-Zuflucht, die aber in Wahrheit ein Frauenirrenhaus ist.

Lucify.ch: Einer der Hauptgründe deinen Roman zu lesen, war für mich persönlich die Sprache des Romans. Ohne Vorwarnungen, mit Leichtigkeit und als wäre es ein einfaches Spiel, springst du vom Deutschen ins Kroatische und wieder zurück. Für mich persönlich, als eine Frau die selbst vom Balkan kommt, ist diese Art des Erzählens sehr befreiend. Die Sprünge von einer Sprache zu einer anderen waren wie Medizin und ich fühlte mich zwischen den Zeilen zu Hause. Was ist der Zweck hinter dieser Schreibtechnik? Ich gehe davon aus, dass eine solche Schreibweise nicht nur darauf abzielt, die nostalgischen Gefühle für die eigene Heimat zu heilen? Hast du mit diesen deutsch-kroatischen Zeilen eine Botschaft an deine deutschsprachigen Leser:innen?

D. R. Holzner: Aus dem oben Gesagten spürt man wahrscheinlich, dass ich nicht mit Pathos schreibe.

Die Sprache ist wie ein Anzug. Sie passt nie ganz, aber wir alle wissen, dass wir ohne  Sprache niemand und nichts erreichen können. Für die Sprache braucht es immer mindestens zwei. Literatur zu schreiben heisst für mich, einen Stil zu finden, der passend zur Geschichte ist. Nietzsche sagte, dass der Stil eine Frage der Moral ist.

Die Ausdrücke, die Ana nicht auf Englisch schreibt, weil es für sie schneller in der Muttersprache geht, habe ich gelassen wie sie sind. Es war interessant, da mein Lektor versucht hat meine Ausdrücke im Dialekt zu korrigieren. Sie sind aber unbedingt mit Ana und dem Geschehen im Roman zu verbinden.

Lucify.ch: Diesen Sommer führst du eine Literatur-Werkstatt in Rogoznica durch, einem Dorf an der kroatischen Küste. Was genau können die Teilnehmer:innen von deiner Werkstatt erwarten? Ist der Workshop für jene, die ihre Schreibfähigkeiten erweitern möchten oder eher für die Fähigkeit des Selbstausdrucks geeignet? Hast du eine Art weise Botschaft für unsere Leser*innen, unter denen vielleicht auch einige sind, die davon träumen, selbst ihre eigenen Werke zu schreiben und zu veröffentlichen?

D.R. Holzner: Schon seit längerer Zeit geben mein Ehemann und ich einen Literatur-Workshop in Rogoznica, etwa 40 Kilometer weit von meinem Geburtsort, aber auch am Meer. Ich habe das Literatur schreiben doziert und mein Ehemann ist ein bekannter Germanist. Wir zwei haben einen Workshop kreiert, den wir auch selbst gerne besuchen würden.

Hier geht es um Begegnung und Raum für kreatives Schreiben, um Konversationen, Praxis und Theorie der Literatur und besonders um Poesie. Wir sehen uns als Begleiter im Schreibprozess und im Erlernen von Selbstkritik und Selbstvertrauen in die persönliche Weltsicht. Wir sind keine Gurus, sondern nur das Wasser für das Giessen der vorhandenen Talente.

Die Nachricht an alle die gerne schreiben ist: Wenn ihr tief in eurem Inneren wisst, dass ihr ohne Schreiben nicht leben können, dann schreibt! Lest viel und kopiert die Stile. Heute ist es leicht zu lernen, durchschnittlich gut zu schreiben. Schwieriger ist es, einen neuen Stil zu finden und einen neuen Weg, der noch nicht mit Sternen bestreut ist. Jeder Schreibprozess bereichert euch als Persönlichkeit. Jedes Schreiben ermöglicht euch einen Schritt heraus aus dem engen Raum des eigenen Selbst und ist zugleich ein Weg zu dem Anderen. Schreibt in irgendeiner Sprache, denn es ist in allen Sprachen am schlimmsten zu schweigen.

Lucify.ch: Am Ende stellen wir ein paar klassischen Fragen, die so viel über dich als Schriftstellerin aussagen.

Wer sind deine Lieblingsschriftsteller*innen?

  • Ingeborg Bachmann, Virginia Wolf, Vesna Parun, Meša Selimović

Welches Buch hast du wiederholt gelesen und warum?

  • Den Roman Malina von Ingeborg Bachmann

Welches Buch (aus der Geschichte der Literatur) wünschtest du selbst geschrieben zu haben?

  • Die Geschichte der unveröffentlichten Werke der grossen Schriftstellerinnen

Hast du Pläne, bald ein weiteres Buch zu schreiben oder zu veröffentlichen?

  • Ich arbeite ein bisschen (wie immer) an einem Roman. An den Gedichten arbeite ich nicht, sondern ich schreibe sie und dann berühre oder verbessere ich sie nicht mehr, im Unterschied zur Prosa, die ich unzählige Male “durchkämme“.

Könnten Sie Ihr Lieblingszitat (Auszug) aus dem Roman „Liebe für Liebe“ auswählen? Wir würden es gerne zusammen mit dem Interview veröffentlichen.

  • Wählen Sie bitte selbst welches Ihnen gefällt. Ich bin zu nahe  am Text und kann das deshalb nicht gut auswählen.

………..

Auszug vom Dragica Rajčić Holzners LIEBE UM LIEBE 

Kapitel: DON LILO 1974/75 

………….

Wunder der Liebe 

Ich bestand aus Licht, den Unordnungen des Universums, dort, wo sich die Umstürze der Sterne ereigneten, waren wir. Nach den Küssen versuchte ich es in die Wörter zu drücken, pressen, damit das Gold im Kopf so tief wird wie ein Ozean. 

Alles, was ich unter meiner Kopfhaut hatte, meinen Haaren, meinen Fingern, löste sich auf, mit diesem erträumten ersten Igor-Kuss kam ich in einen Schwindel. Einander einatmend, überholt von der Herrlichkeit des Nicht-Sprechens. Der aus allen Poren der Welt kriechende Uhrzeiger des Schicksals berührt meine Haare, drückt meine Schultern an sich, diese unbedingte Umarmung vor der ganzen Welt, nein, vorübergehend war nichts, ewig klang es aus dem Kopf, ich untersuchte nichts, ich wollte nichts denken, ein unerhörter Zustand, in dem sich niemand befand außer uns. Schutzkugel. Zeitstillstand. Wie bei einer Kameraeinstellung auf den entfernten Punkt im schwindelerregenden Glück sich einfrieren. Hatte mir jemand gesagt, was der Unterschied ist von Berührung und Traum? Ein einziges Wort, in welchem sich alles verstecken konnte, einnisten, jetzt. Ich hatte wie der reichste Mensch auf der Erde unzählige Glücksverstecke aufgemacht, sie ausgebreitet, die Sterne fielen mir zu. Das Glück ist ungnädig, von einer unersättlichen Dankbarkeit, die sich nicht entladen kann, in keinem Schreien, Weinen, Um-sich-Schlagen. Und müsste ich hundert Jahre alt werden, das wird die schönste Nacht meines Lebens sein. Der Horizont erhellte sich langsam, die Nacht verschwand. 

Pustite me da pišem petama 

po užarenoj svjetovnici 

Tuge 

Pustite me da crtam 

tvrdom kožom 

mekoću drugačijih 

puteva. 34 

More. 

Svjetlost se utapa i rađa dvostruka. 

Kako postati 

bolja od sebe? 

Tebi. 

Meine Stimme bekam im Verlauf des Lesens eine andere Farbe, Festigkeit, ich hatte diese unnatürliche Stimme, welche sich stark von der Sprechstimme unterschied, etwas Rezitatives hatte, welches jedem Wort Gestalt verlieh, ich kam mir vor, als sei ich jemand ganz, ganz anderer. Gegen Ende des Gedichts spürte ich von der anfänglichen Aufregung nichts mehr, Erleichterung und Genugtuung, dass in meinem Kopf eine Stimme, lebte, aufgeladen mit Wörtern. 

Das Urteil von Don Lilo sollte jetzt folgen und tatsächlich, als ich die Augen vom Heft hob, sagte er laut: Gedanken voll Poesie und Tiefe, weit über dein Alter hinaus, eindrücklich. Du hast veliki talent, ich habe noch nie so Tiefsinniges von Gleichaltrigen gehört, es steht dir die ganze Zukunft offen. 

Ich wollte alle diese Bücher an der Wand gelesen haben und Nonne werden, heilig und rein wie Juliana. Alle Schüler werden sehr bald meine Gedichte auswendig lernen, die Zukunft steht mir offen. 

Er stand auf und kam mit seinem massiven Gewicht auf mich zu, stellte dabei meine Tasche auf den Boden und setzte sich neben mich auf das enge Zweier-Sofa. Du schreibst viel, viel reifer als die Gleichaltrigen, da, da. 

Er legte seine Hand auf meine Schulter. Seine rechte Hand, an welcher zwei Finger ganz verstümmelt waren und einer zur Hälfte. Tea hat mir erzählt, dass er sie ein Nachkriegs-Souvenir nannte, diese beim Kinderspiel entdeckte Granate, die in Makarska explodiert war. Die Granate hatte, statt ihn umzubringen wie unzählige andere Nachkriegs-Kinder, ihm nur zwei Finger genommen und einen dritten halb, ein absolutes Glück, welches ihm Gott da geschenkt hat, er könnte schon lange tot sein. Ich schaute nicht in diesen überlebenden Jungen, aus Angst, ich könnte mein Glück über sein Urteil durch Glanz in den Augen preisgeben. Don Lilo blieb am Leben, sein bester Freund war tot. 

Don Lilos Gottesgeschenk lag an meiner Schulter und sein Daumen und sein kleiner Finger und die Hälfte vom Ringfinger machten hilflose Kreisbewegungen auf meiner größeren, aber kaum erkennbaren rechten Brust. Er saß an mich gelehnt, mich fast zerdrückend mit schwerem Atem, einem asymmetrischen Atem, welcher einen imaginären Kreis um mich zog. Ich traute mich 35 kaum zu atmen, es muss etwas bedeuten, wenn so ein überalter Mann, Jahrgang 1933 wie mein Vater, wenn so ein überalter Mann über meine Bluse kreiste mit halb geschlossenen Augen und schwerem Atem, als ob er hinter dem Bus hergerannt wäre, er murmelte kaum hörbar … Aha, da, da. Jetzt versuchte er seine zweite Hand in die Öffnung der Bluse zu bringen, aber die Hand war zu groß, die Knöpfe saßen fest, die Finger waren unfähig, den Knopf zu öffnen, es wurde mir unheimlich. Was ist los mit ihm, was will er? Ich versteinerte, bewegte nicht meine Augen, nicht meine Füße, nicht meine Hände. Gibt er mir so zu verstehen, wie nahe ich ihm mit meinem Gedicht bin? Er tat mir irgendwie leid. Er hatte doch keine Kinder, ich wusste durch Tea so viel über ihn. Auch ich bin von jetzt an in seinen Augen etwas ganz, ganz Besonderes, nicht nur Tea. Er war mir trotzdem peinlich, dieser schwitzende Don Lilo, welcher meine kleine Brust mit der verstümmelten Hand untersuchte. Die Vertraulichkeit, mit der er sich mir zuwendete, gab mir Mut zu fragen und seine Hand vielleicht abzulenken. 

Wie sind Sie zum Glauben gekommen? 

Über Maya Taneva

Maya kommt ursprünglich aus einer politisch und kulturell stark geprägten Region des Balkans: Mazedonien. Sie ist in den 90er-Jahren in der Hauptstadt Skopje in einer Nachkriegsatmosphäre aufgewachsen. Damals gab es weder eine Kunstszene noch Kunst-Vereine. In diesen schwierigen Zeiten hat sie erkannt, wie wichtig es ist, Zeichen zu setzen und dass es Menschen gibt, die kreativ denken und arbeiten wollen. So war sie seit ihrer Jugendzeit mit verschiedenen kleinen und grossen Engagements in der subkulturellen Szene von Skopje aktiv: Kanal 103 Radio, Locomotion Festival, Dream On Festival… Seit 2012 wohnt sie in der Schweiz und studiert Weltliteratur an der Universität Bern am "Center for Global Studies (CGS)". "Es ist meine Vision, eine aktive Gestalterin und Promoterin der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen zu sein, die es in multikulturellen Milieus gibt. Insbesondere interessiert es mich, wie man die Rezeption der zeitgenössischen Kulturszene vertiefen und verbessern kann und Räume zu schaffen für multikulturellen Ausdruck, sowie für die Vermittlung zwischen Kultur und Politik."

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