Verhüllungsverbot??!!

Die Verhüllungsverbot oder sogenannte „Burka-Verbot“ Initiative, über welche am 7. März 2021 in der Schweiz abgestimmt wird, hat in unserer Redaktion, die auch aus Journalistinnen mit muslimischer Herkunft besteht, sofort eine starke Reaktion ausgelöst.

«Was??!! Verhüllungsverbot??!! Wie viele Frauen tragen überhaupt eine Burka, dass dieses Thema überhaupt eine Initiative auslösen kann?»
Die Reaktionen unserer Kolleginnen waren emotional geprägt und wir wollten besser verstehen, was diese politische Aktion für muslimische Frauen bedeutet.

Wir haben uns alle zuerst nach dem Grund dieser Initiative gefragt. Ist das Motiv die Sicherheit, wie bei dem im Jahr 2005 vom Kanton Luzern eingeführten Vermummungsverbot für Fussballfans und Demonstrierende? Oder ist die Initiative ein Versuch, Frauen von konservativen Kreisen “zu befreien”?

Dieses letzte Motiv ist fragwürdig. Einerseits ist die Freiheit aller Menschen, sich anzukleiden wie sie wollen, durch die Initiative in Frage gestellt. Die Initiative droht, die Schweiz in eine Zeit zurückkehren zu lassen, als die Polizei noch die Länge der Frauen-Röcke gemessen hat. Eine der Grundlagen der Freiheit und Demokratie würde dadurch in Frage gestellt.

Es stellt sich auch die Frage, welche neuen Probleme auftauchen würden, wenn am 7. März diese Initiative angenommen wird. Welche Konsequenzen wird es für Frauen haben, die ein Burka oder einen Niqab tragen? Werden sie noch grössere Einschränkungen erleben?

Was bedeutet es schon jetzt für die wenigen Frauen, die aus religiösen oder kulturellen Gründen schon immer ihr Gesicht vor der Öffentlichkeit verbergen mussten oder wollten, nun plötzlich als Extremistinnen auf der gleiche Ebene der Hooligans gesetzt zu werden?

Alle sprechen von Freiheit. Wer kann diesen Frauen das Recht auf Freiheit und persönliche Wahl verwehren? Wer hat das Recht, sich in die Angelegenheiten dieser Frauen einzumischen?

Aber das ist noch nicht alles. Die Debatte hat auch einen breiteren sozialen Aspekt. Wie fühlen sich die vielen muslimischen Frauen, die einen Hijab tragen, wenn sie die bedrohlichen Plakate der Initiative auf der Strasse sehen?

In den folgenden Videointerviews kann man Meinungen muslimischer Frauen hören. Sie haben sehr unterschiedliche Kulturen, Berufe und Herkünfte, aber alle stimmen überein, dass Freiheit und Selbstbestimmung wichtiger als ein Verhüllungsverbot sind.

Sajdeh Al-Khazraji, Plegehelferin (Deutsch)

Lamya Hennache, Juriste (Français)

Samaya Sanayeh Porkar, Flüchtling (Deutsch)

Nuran Serifi, Unternemerin (Deutsch)

Saima Nafees, Design Engineer and Physicist (English)


Und was denken Sie über die Initiative Verhüllungsverbot?


INFOBOX Islamische Kopftücher (quelle Wikipedia)

Hijab: oder Hidschāb, Hidschab oder Hijab (arabisch حجاب, DMG ḥiǧāb)Hijab ist ein arabischer Begriff, der verschiedene Bedeutungen (Hülle, Vorhang, Schleier, Kopftuch, Schirm) umfasst und unterschiedliche Formen der Abgrenzung der Frau, speziell in Gestalt der Verschleierung oder der Bedeckung des Kopfes, bezeichnet. Die Abschirmung der Frau ist nach weit verbreiteter Ansicht ein wesentlicher Bestandteil der Gesellschafts- und Normenordnung des Islam.

Niqab: oder Nikab (arabisch نقاب, DMG niqāb) Niquab ist ein vor allem von muslimischen Frauen getragener Gesichtsschleier. Dieser wird oft in Verbindung mit einer Abaya getragen. Ob Frauen einen Niqab tragen, hängt unter anderem von der jeweiligen Auslegung des islamischen Begriffs der ʿAura (deutsch: Scham) ab. Ein unter islamischen Rechtsgelehrten weitgehend anerkannter Idschmāʿ besagt, dass das Tragen eines Niqabs nicht verpflichtend, jedoch lohnend sei.

Die Burka (eigentlich Burqu, aus arabisch برقع, DMG burquʿ, Plural براقع, Die Burka barāqiʿ; in Pakistan auch als Barqa) ist ein Kleidungsstück, das der vollständigen Verschleierung des Körpers dient. Die Burka wird von vielen Frauen in Afghanistan und Teilen von Pakistan getragen.

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