Drei Tage Widerstands- und Denunziationskino

Vom 21. bis zum 24. März fand die dritte Ausgabe des Cine Brasil Marginal in Zürich statt. Widerstand und Resilienz; diese beiden Leitgedanken zogen sich wie ein roter Faden durch alle der während dem Festival vorgeführten Filme. Während drei Tagen konnte man in gefüllten Sälen in der Photobastei Filme und Kurzfilme zu verschiedenen Themenbereichen der Menschenrechtsverletzungen in Brasilien sehen: Politische Gewalt in Favelas, Diskriminierung der Trans-Gemeinschaft, Umweltverschmutzung und die gegenwärtige Situation der Indigenen.

[masterslider id=“8″][su_label]Fotoreportege von Nicole Gryn[/su_label]

Die Produktion Cine Brasil Marginal wurde von dem Kollektiv Taoca mit Unterstützung des Lateinamerika-Zentrums der Universität Zürich realisiert. Taoca versteht sich als Gruppe, welche durch Provokation zum Nachdenken einlädt, indem sie die unsichtbare Seite der Ungleichheiten zwischen den Menschen ins Licht rückt.

“Auto de Resistencia” (2018) von Natasha Neri und Lula Carvalho wurde als Eröffnungsfilm für das Festival gewählt. Dieser bewegende Dokumentarfilm handelt von den Morden, welche Polizisten in den Favelas von Rio de Janeiro an Zivilpersonen begingen. Die Umstände wurden dabei ursprünglich als legitimierte Verteidigung eingestuft.

Einer der besonders berührenden Momente dieser Kinovorführung war der Dialog mit Mônica Francisco über “Aktivismus, Widerstand und Resilienz im Kontext der institutionalisierten Politik“. Mônica Francisco wurde 2018 zur staatlichen Abgeordneten von Rio de Janeiro gewählt. Ebenfalls ist sie Menschenrechtsaktivistin, Feministin und Pfarrerin. Sie war die Beraterin der ermordeten Stadträtin Marielle Franco. Während dem Wechselgespräch konzentrierte Mônica ihre Analyse auf die gegenwärtige gefährliche und gewaltgeladene politische Situation Brasiliens. Sie hat Fälle staatlicher Gewalt und Ermordungen junger Schwarzer aus den Favelas, sowie Fälle der Verfolgung von Aktivisten*innen und Menschenrechtsverteidigern*innen angezeigt. Angesichts dieser Situation fand am zweiten Tag des Festivals ein Gespräch zwischen brasilianischen Aktivisten*innen und Organisatoren*innen statt, um Widerstandserfahrungen und -aktivitäten auszutauschen.

Cine Brasil Marginal 2019 war eine bedeutende Veranstaltung, welche sich dem Kino als Werkzeug bediente, um die unterdrückten Bereiche der brasilianischen Gesellschaft zu beleuchten – und warum nicht an jedem anderen Ort der Welt – und sie lädt uns zum Nachdenken und Handeln in Richtung einer gerechteren Gesellschaft ein.

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