Aktionstag der Konzernverantwortungsinitiative

Grosskonzerne, die ihren Sitz in der Schweiz haben müssen auch bei ihren Tochterfirmen die Einhaltung der Menschenrechte und Umweltstandards einhalten. Andernfalls sollen sie zukünftig nach Schweizer Zivilgesetz haftbar sein.

Mit dieser klaren Forderung positionieren sich die Initiatoren*Innen der Konzernverantwortungsinitiative und mit ihnen eine Vielzahl der Schweizer Bürger*Innen. Am Samstag, 23.11. waren schweizweit rund 2.000 Freiwillige der Lokalkomitees an 350 Standorten für die Konzernverantwortungsinitiative aktiv, um den Konzernen ganz klar zu signalisieren, dass eine Vielzahl der Menschen in der Schweiz mit ihrem Vorgehen absolut nicht einverstanden sind.

Protestbrief gegen die Glencore Mine in den peruanischen Anden

Die Aktion der Lokalkomitees war mit einer Unterschriftensammlung und einem Protestbrief an den Schweizer Konzernriesen Glencore verbunden, der inzwischen bereits von mehr als 60.000 Menschen unterzeichnet wurde (30.000 davon online und nochmals ca. 30.000 am Aktionstag selbst).

Glencore betreibt in der peruanischen Stadt Cerro de Pasco die Minengesellschaft „Volcan“, die dort in grossem Stil Blei, Zink und Silber abbaut – zu Dumpingpreisen die zur niedrigsten der Branche gehören. Entsprechend schlecht steht es um die Situation der Natur und Menschen vor Ort. Böden, Gewässer und Luft weisen eine viel zu hohe Konzentration an Schwermetallen auf, sie sind mit Blei und Arsen verseucht, das den Organismus der Menschen vor Ort massiv belastet. Besonders Kinder sind von den Auswirkungen betroffen. Bei 2.000 Kindern wurden vor Ort Schwermetallvergiftungen diagnostiziert, die teilweise zu Blutarmut und Lähmungen führen. Diese Missstände sind seit Jahren bekannt und werden vom Konzern kleingeredet. Erneute Haaranalysen bei Kindern haben nun ergeben, dass sich die Bleikonzentrationen in den letzten Jahren weiter erhöht haben.

Profite vor Menschenrechte? Ohne uns!

Seit Jahrzehnten verletzen Schweizer Multikonzerne, wie Glencore, Syngenta, LafargeHolcim und viele weitere, aus reiner Profit- und Machtgier Menschen- und Umweltrechte im Ausland. Vertreibung indigener Bevölkerung, Vergiftung von Nahrungsmitteln und massive Verschmutzung von Böden und Gewässern sind an der Tagesordnung. Die Ressourcen der Erde werden masslos ausgebeutet, die Konzerne nehmen tausende Krankheits- und Todesfälle skrupellos für ihre Geschäfte in Kauf. Das Schweizer Recht ist mitverantwortlich für diese Verbrechen, denn bisher sind die Multikonzerne für ihr Vorgehen nicht haftbar. Das wollen die vielen aktiven Bürger*Innen mit der Konzernverantwortungsinitiative ändern und damit die Einhaltung der Menschenrechte nach international geltendem Gesetz einfordern.

Gesundheit ist ein Menschenrecht

Der Protestbrief wird von der Konzernverantwortungsinitiative an die Geschäftsleitung von Glencore versandt, damit dieser endlich seiner Verantwortung nachkommt und die Arbeitsbedingungen und Schutzmassnahmen im Minengebiet massiv verbessert.


Gesundheit ist ein Menschenrecht. Gesunde Ökosysteme sind das natürliche Lebensrecht unserer Erde. Die Konzernverantwortungs-initiative ist ein wichtiger Schritt, um dieses Recht auch von jenen Konzernen einzufordern, die es freiwillig offensichtlich nicht tun. Mehr als einhundert Organisationen unterstützen die Initiative und positionieren sich damit klar und deutlich für einen respektvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen und für das, was jeder und jedem von uns eigentlich angeboren ist: Menschlichkeit.

 

Ich habe mit einigen der Aktiven aus den Lokalkomitees in Bern über die Konzernverantwortungsinitiative gesprochen:

Über Tina Jamila

Tina ist in Deutschland aufgewachsen und hat sich seit 2016 die Schweiz als ihre Wahlheimat ausgesucht. Sie ist studierte Musikwissenschaftlerin und arbeitet als Journalistin, Kinesiologin und Coachin. Am liebsten schreibt sie über Themenfelder aus Umweltschutz, Nachhaltigkeit, sowie interkulturelle und partizipative Projekte.

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