Stimmen geflüchteter Frauen

Verschiedene Gruppen und Organisationen engagieren sich für das Thema Migranten und vor allem Flüchtlinge. Normalerweise wird in vielen Projekten und Veranstalltungen über die Flüchtlinge und ihre Probleme gesprochen. Aber die Flüchtlinge und noch schlimmer die Flüchtlingsfrauen selbst kommen in der Schweiz kaum zu Wort. Wer weiss mehr über die Flüchtlinge, ihre Bedürfnissse, ihre Situation und ihre Probleme als sie selbst? Wer hat ihre Schmerzen ertragen? Wer kann genauer als sie über Gewalt und Entbehrungen erzählen?

Im Herbst 2019 wurden Berichte sowie eine Studie von Bund und Kantonen zur Situation geflüchteter Frauen in der Schweiz veröffentlicht. Es wird darin viel über, aber nie mit geflüchteten Frauen gesprochen. Die Berichte haben viel Handlungsbedarf festgestellt, damit die grundlegendsten Bedürfnisse geflüchteter Frauen Berücksichtigung finden. Die Behörden sind nun für das Thema sensibilisiert und daran, Massnahmen umzusetzen. Viele geplante Verbesserungen gehen aber zu wenig weit und manche Lücken werden gar nicht angegangen. Es braucht weiteren Druck, um die Situation geflüchteter Frauen in der Schweiz zu verbessern

Einige Organisationen waren jedoch der Ansicht, dass Flüchtlinge für sich selbst über ihre Probleme und Bedürfnisse sprechen müssen. Zu diesem Zweck wurden Gruppen gegründet, die Flüchtlingen die Möglichkeit geben, über ihre Situation, ihre Mängel und ihre Bestrebungen zu sprechen. In der Hoffnung, dass ihre Stimmen von den Behörden gehört werden.

Eine dieser Organisationen ist Terre des Femmes Schweiz, die sich seit einigen Jahren mit Frauenfragen und vor allem mit Gewalt gegen Frauen und der Verbesserung der Situation geflüchteter Frauen in der Schweiz befasst und mehrere Projekte in diesem Bereich gestartet hat. Dabei verfolgen sie stets eine feministische, empowernde Perspektive. 

Eines der neuesten Projekte von Terre des Femmes ist „Stimmen geflüchteter Frauen“, welches Ende 2020 begonnen hat. Das Projekt will den Flüchtlingsfrauen eine Stimme geben und ihre Situation ändern. Damit erhalten geflüchtete Frauen eine Plattform, um die Politik und die Öffentlichkeit auf ihre Rechte und Bedürfnisse aufmerksam zu machen. 2021 soll beispielsweise ein Treffen zwischen geflüchteten Frauen und Parlamentarier_innen im Bundeshaus stattfinden. Denn auch ihre Stimme zählt!

Dieses Projekt wird von Fatma Leblebici und Georgiana Ursprung geleitet. Ich konnte mit Georgiana Ursprung Kontakt nehmen und ihr einige Fragen über das Projekt „Stimmen geflüchteter Frauen“ stellen. Hier könnt ihr ihre Antworten hören:

Georgiana Ursprung, Leiterin des Projekts : Stimmen geflüchteter Frauen
Georgiana Ursprung, Leiterin des Projekts : Stimmen geflüchteter Frauen

Mehr Informationen über Terre des Femmes und das Projekt erhält ihr auf ihrer Website: www.terre-des-femmes.ch.

Bei Fragen oder Interesse an der Teilnahme an diesem Projekt stehen die Telefonnummern 077 511 37 83/ 031 311 38 79 und die Mailadresse politik@terre-des-femmes.ch zur Verfügung.

Über Mahtab Taemeh

Mahtab stammt aus Iran und hat in Teheran persische Literatur studiert. Während ihres beruflichen Werdeganges hat sie als Sendeleiterin und Produzentin bei Radio Teheran und dem iranischen Nationalradio sowie als Reporterin und Autorin bei mehreren Zeitungen gearbeitet. Ausserdem war sie mehrere Jahre an der Kunst Akademie und Kulturerbe-Organisation in der Forschung tätig. 2015 hat sie ihr Land infolge der politischen Situation verlassen und ist mit ihrem Sohn in die Schweiz geflüchtet. Hier engagiert sie sich in verschiedenen Projekten. Zurzeit führt Mahtab einen Stadtrundgang bei StattLand, ist Moderatorin der Sendung vox mundi bei Radio Rabe und seit Juli 2019 Sendeleiterin der Sendung Torfehaye Javidan.

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