Fotojournalistin in Afghanistan: Ein Lebensabenteur

Roqia Alavi ist im Iran geboren, während Afghanistan vom Regime der Taliban besetzt war. Erst wenn dieser zum Ende kam, im Jahr 2002, kehrte sie als 16-Jährige mit ihrer Familie nach Kabul zurück. Ihre Reise war aber noch nicht abgeschlossen. Denn später heiratete sie einen Mann, der n der Schweiz lebte und folgte ihm 2013 hier hin.

Als sie noch in Afghanistan war, brachte er ihr ein besonderes Geschenk aus der Schweiz mit: eine Fotokamera. Das war der Anfang eines grossen Abenteuers und ihrer Leidenschaft für die Fotografie.

Roqia besuchte Kurse und Masterklassen mit professionellen Fotografen in Afganistan und stieg ein in das 3rd Eye Fotojournalism Center von Kabul. Von 2012 arbeitete sie als Fotojournalistin und war eine der wenigen afghanischen Fotografinnen. Sie dokumentierte mit ihrer Kamera Demos, die fehlenden Buddha-Statuen von Bamiyan und Ereignisse wie der 10. Muharram oder Hundekämpfe, beim welchen nur Männer erlaubt sind.

Ihr Herz schlägt aber vor allem für Porträts von Kindern und Frauen. In Kabul realisierte sie eine Serie Portraits arbeitender Kinder, welche wegen der prekären finanziellen Situation ihrer Familien als Autowäscher oder als Plastik-Sack-Verkäufer auf den Strassen arbeiten müssen. Ihre Werke wurden im Center for Contemporary Art Afghanistan (CCAA), dem Afghan Cultural House in Kabul, in Mazare Sharif und Bamiyan ausgestellt.

Als sie ihrem Mann in der Schweiz folgte und liess ihre Arbeit als Fotojournalistin hinter sich. Heute lebt sie die neue Herausforderung, alles wieder neu anzufangen. Das greift sie mit demselben Mut an, den sie als Fotoreporter in Afghanistan gezeigt hat.

Kreativ_Asyl hat eine vom Berner Fotograf Martin Bichsel kurierte Ausstellung organisiert. Am Donnerstag 9. Mai um 19 Uhr findet der Vernissage mit Roqia Alavi statt. Die Ausstellung bleibt von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr geöffnet.

Über Perla Ciommi

Perla ist Film- und Kulturwissenschaftlerin. Ihre Leidenschaft für die Filmproduktion begann 2000 in Bologna, Italien mit einem Videokurs. Als sie ein Jahr später einen Dokumentarfilm in Indien drehte, entschied sie für sich, dass dies ihr Weg sein wird. Seitdem dokumentierte sie mit ihrer Kamera unter anderem die Häuserbesetzerszene in Paris, die Community des Radio RaBe in Bern, die Lindy-Hop-Szene in der Schweiz und die politische Partizipation von Migrantinnen in der Schweiz. Nach einer Weiterbildung in Kommunikation hat sie sich auch dem Journalismus und der Kreation von Webinhalten gewidmet.

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