Frauenstreik 2025: Gleiche Themen, neue Betonungen.

Bern, Frauenstreik 2025, Bericht von Anna Butan, Bilder von Perla Ciommi

Trotz der Hitze demonstrierten heute Samstag, 14. Juni, rund 30’000 Frauen, intergeschlechtliche, non-binäre, trans und agender Menschen – kurz: FINTA-Personen – sowie solidarische Männer in Bern für mehr Geschlechtergerechtigkeit. Die Teilnehmenden protestierten gegen Lohndiskriminierung und forderten wirksame Massnahmen gegen sexuelle Belästigung, Respekt für die Care-Arbeit sowie die Anerkennung von FLINTA- und LGBT+-Personen. Die traurige Realität ist: Jede dritte Person in der Schweiz erlebt sexualisierte Gewalt – ein strukturelles Problem unserer Gesellschaft.

In diesem Jahr war auch die stärkere Präsenz und intensive Beteiligung von geflüchteten Menschen am feministischen Streik deutlich sichtbar. Ein weiteres wichtiges Thema war der sogenannte „Helvetizid“ – die Tötung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung.

Auch Slogans, die sich auf die aktuelle instabile internationale Lage beziehen – etwa Palästina oder die „No Kings“-Proteste in den USA – fanden in den heutigen Demonstrationen Ausdruck.


Zur Geschichte des feministischen Streiks:
Die Bewegung existiert seit 1991 – dem Jahr, in dem der letzte Schweizer Kanton Frauen das Stimmrecht gewährte. Auslöser der damaligen Proteste war die schleppende Umsetzung der Geschlechtergleichstellung im ganzen Land. Seit 2023 heisst der Frauenstreik offiziell „feministischer Streik“.

Die Farbe Violett wurde von Aktivistinnen gewählt, um den Anspruch auf Gleichstellung sichtbar zu machen. Sie symbolisiert eine Mischung aus dem stereotypisch „weiblich“ konnotierten Rosa und dem „männlich“ gelesenen Blau. Jedes Jahr greifen die Demonstrantinnen in ihren Slogans aktuelle gesellschaftliche Themen auf und setzen mit Kreativität und Aktivismus ein kraftvolles Zeichen.


Zürich, Frauenstreik 2025, Bericht und Bilder von Angela Alliegro

Um 15.00 Uhr startete der kunterbunte und freudige Umzug von der Rudolph-Brun-Brücke Richtung Helvetiaplatz. Kunterbunt – wobei die dominierende Farbe Lila ist, getreu dem Logo des Frauenstreiks.

Immer wieder singt die Masse die Lieder, die aus den Lautsprecher kommen. Es wird getanzt, gejolt und gelacht. Ein wunderbarer ausgelassener Frauenumzug, der auf dem Ni una menos – Platz (Helvetiaplatz) endet. Weitet geht’s mit Reden zu den Flinta- und Frauenmorden und zum Pälastinakonflikt.

Die Masse jubelt den Rednerinnen zu – trotz feierlicher Laune ist aber allen bewusst, wie schlimm die Situation für Frauen nach wie vor ist. Gleichberechtigung ist noch weit weg.

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